Wintergärten sind oft von Missverständnissen umgeben – viele denken, dass die kalte Jahreszeit keine Zeit für Gartenarbeit ist. Dabei bietet gerade der Winter viele Chancen, wenn man weiß, worauf es ankommt. Wenn du die gängigen Mythen durchschaust, kannst du deinen Garten auch in der kalten Jahreszeit sinnvoll pflegen und vorbereiten.
Hier sind zehn Winter-Garten-Mythen, die du vielleicht immer noch glaubst – und was wirklich dahinter steckt.
1. Pflanzen im Schnee zu gießen ist sinnlos
Falsch! Auch im Winter brauchen Pflanzen Wasser. Schnee allein reicht nicht aus, da er oft zu lange braucht, um zu schmelzen, und das Wasser meist nicht tief genug in den Boden eindringt. Außerdem entziehen kalte Winde und trockene Luft den Pflanzen Feuchtigkeit – vor allem immergrüne Pflanzen leiden darunter.
Gieße an frostfreien Tagen, damit das Wasser bis zu den Wurzeln gelangt. Besonders junge Bäume und Sträucher freuen sich über etwa 2–3 cm Wasser pro Woche. So überstehen sie den Winter gesünder und stärker.
2. Mulch zieht Schädlinge an
Viele vermeiden Mulch im Winter, weil sie denken, er lockt Mäuse oder Insekten an. Dabei ist Mulch ein echter Lebensretter für Pflanzen, denn er schützt den Boden vor Frost und Austrocknung.
Wichtig ist, Mulch richtig anzuwenden: Etwa 5–7 cm dick auftragen, aber ein paar Zentimeter Abstand zum Pflanzenstamm lassen. Geeignete Materialien sind Stroh, Holzschnitzel oder Tannennadeln. So schützt du deine Pflanzen, ohne ungebetene Gäste anzuziehen.
3. Zimmerpflanzen brauchen im Winter kein Licht
Falsch gedacht! Auch drinnen brauchen Pflanzen ausreichend Licht, besonders wenn die Tage kürzer sind. Viele Zimmerpflanzen leiden im Winter an Lichtmangel und wachsen schwächer oder verlieren Blätter.
Stell sie am besten an ein Südfenster oder nutze Pflanzenlampen mit Zeitschaltuhr – 12 bis 16 Stunden Licht pro Tag sind ideal. Dreh die Pflanzen regelmäßig, damit sie gleichmäßig wachsen.
4. Frostschutzvlies „erstickt“ Pflanzen
Ein weitverbreiteter Irrglaube! Frostschutzvlies ist atmungsaktiv – es lässt Luft und Feuchtigkeit durch, hält aber die Wärme im Boden. So schützt es Pflanzen zuverlässig vor Frost, ohne sie zu schädigen.
Achte darauf, das Vlies locker über die Pflanzen zu legen und die Ränder zu sichern, damit der Wind es nicht wegweht. An sonnigen Tagen mit Plusgraden kannst du es kurzzeitig entfernen, um Überhitzung zu vermeiden.
5. Im Winter sollte man mit dem Gärtnern aufhören
Ganz im Gegenteil! Der Winter ist ideal, um den Garten vorzubereiten, zu planen oder winterharte Pflanzen zu pflegen.
Viele Gemüsesorten wie Grünkohl, Spinat oder Rosenkohl lieben die Kälte und schmecken sogar besser nach Frost. Außerdem kannst du im Winter Bäume und Sträucher schneiden – das ist im Ruhezustand für sie am schonendsten.
6. Alle Pflanzen müssen ins Haus geholt werden
Nur manche! Viele Stauden, Sträucher und immergrüne Pflanzen sind von Natur aus an Kälte angepasst. Sie brauchen nur etwas Schutz, kein warmes Wohnzimmer.
Mulch hilft, Wurzeln zu isolieren, und Jutesäcke oder Vlies schützen empfindliche Sträucher vor Wind. Topfpflanzen kannst du gruppieren und windgeschützt an die Hauswand stellen.
7. Schnee schadet allen Pflanzen
Nicht unbedingt. Eine Schneedecke wirkt wie eine natürliche Isolierung – sie schützt die Erde und die Wurzeln vor extremen Temperaturen. Nur schwerer, nasser Schnee kann Äste brechen.
Benutze einen Besen, um die Schneelast vorsichtig abzufegen, aber rüttele die Zweige nicht – das könnte sie beschädigen.
8. Gartenarbeit im Winter lohnt sich nicht
Falsch! Mit etwas Planung kannst du auch im Winter produktiv bleiben. Einfache Hilfsmittel wie Frühbeete, Folientunnel oder kleine Gewächshäuser verlängern die Saison erheblich.
Wurzelgemüse wie Karotten oder Lauch kann man bis in den Winter hinein ernten, und Kräuter oder Microgreens gedeihen wunderbar auf der Fensterbank. Außerdem ist jetzt die perfekte Zeit, um Kompost aufzusetzen und Beete für den Frühling vorzubereiten.
9. Streusalz schadet dem Garten nicht
Doch! Streusalz ist Gift für Pflanzen – es entzieht dem Boden Wasser und stört das Nährstoffgleichgewicht. Wenn du Salz auf Gehwegen nutzt, gelangt es oft in die Beete und schädigt Wurzeln.
Verwende lieber Alternativen wie Sand, Splitt oder Calcium-Magnesium-Acetat. Wenn Salz unvermeidlich ist, spüle den Boden bei Tauwetter gut mit Wasser durch, um die Konzentration zu verringern.
10. Im Winter kann man nichts Neues pflanzen
Auch das stimmt nicht! Solange der Boden nicht gefroren ist, kannst du durchaus neue Bäume und Sträucher pflanzen. Sie können so in Ruhe Wurzeln bilden, bevor es im Frühling wieder losgeht.
Eine tolle Methode ist das „Wintersäen“: Dabei werden Samen in kleinen Behältern draußen platziert, wo sie die natürliche Kälteperiode durchlaufen. Besonders mehrjährige Pflanzen und robuste Einjährige keimen dann im Frühling von selbst.

