Wusstest du, dass sich die praktischen Übungen der Eltern in den verschiedenen Kulturen unterscheiden? Es geht nicht immer um Bindung, manche fördern die Unabhängigkeit.
Jeden Tag haben die meisten von uns Probleme, einen Weg zu finden, wie sie ihre Kinder erziehen können. Zum Glück gibt es unendlich viele Erziehungsratschläge in Büchern, im Internet und von Freunden und Verwandten.
Niemand weiß wirklich, was er tut, wenn er zum ersten Mal Eltern wird. Also saugen wir jede Information auf, die wir in die Finger bekommen. Das meiste davon wird von unserer Umgebung und der Kultur, in der wir leben, beeinflusst. Es kommt uns gar nicht in den Sinn, in anderen Kreisen nach neuen Ideen über die Erziehung eines Kindes zu suchen .
Hier sind sechs praktische Übungen aus verschiedenen Kulturen, die dich dazu bringen können, über deine eigenen zu denken.
6 praktische Übungen in verschiedenen Kulturen und was du von ihnen lernen kannst
1. Die meisten chinesischen Babys sind windelfrei
Eines der interessantesten Beispiele für praktische Übungen in China ist die “Eliminationskommunikation”, eine traditionelle Methode, die sich auf das Toilettentraining von Babys konzentriert.
Die Idee ist einfach: Statt Windeln zu benutzen, bringen Eltern ihr Baby gleich nach der Geburt mit der Toilette in Berührung.
Sie achten genau auf Signale wie Zappeln oder Blicke, die ihnen sagen, dass ihr Baby auf die Toilette muss. Durch sanfte Signale wie Pfeifen, die mit dem Toilettengang einhergehen, wird eine Verbindung zwischen dem Geräusch und dem Toilettengang hergestellt. Diese praktischen Übungen fördern das Toilettentraining in einem frühen Alter und stärken gleichzeitig die Bindung zwischen Betreuer/in und Baby.
2. Französische Essensetikette
Du hast wahrscheinlich schon von den Klischees gehört, dass Franzosen anders essen als Amerikaner – sie genießen ihr Essen langsam, nehmen öfter längere Mahlzeiten ein als wir, usw..
Aber wusstest du, dass diese praktischen Übungen beginnen, sobald die Kinder mit den Erwachsenen essen können? In Frankreich essen die Kleinen zusammen mit den Erwachsenen und bekommen jeden Tag zu bestimmten Zeiten nahrhafte Mahlzeiten serviert. So werden gute Angewohnheiten rund um die Mahlzeiten geschaffen, wie z. B. gesunde Lebensmittel zu essen und zu schätzen, was man ihnen vorsetzt – es ist wichtig, früh damit anzufangen!
3. Gemeinsames Schlafen in Indien
In einigen asiatischen Ländern, darunter Indien, ist es nicht ungewöhnlich, dass Eltern und ihre kleinen Kinder gemeinsam in einem Bett schlafen. In diesen Kulturen wird es als natürlich angesehen, von Geburt an nebeneinander zu schlafen.
Co-Sleeping ist ein Erziehungsstil, der die emotionale Bindung und Sicherheit zwischen Eltern und Kind fördert. Diese körperliche Nähe ist nicht nur für das Wohlbefinden des Kindes wichtig, sondern auch für das der Eltern!
4. Japanische Kinder machen ihre Besorgungen allein
In Japan wird Kindern von klein auf viel Verantwortung übertragen, was ihre Unabhängigkeit und ihr Selbstvertrauen stärkt.
Schon im Alter von zwei Jahren werden sie dazu ermutigt, die Schule zu putzen und alleine Besorgungen zu machen. So fühlen sie sich selbstständig und bauen gleichzeitig Konfidenz auf, wenn sie älter werden und mehr Verantwortung übernehmen.
Studien haben gezeigt, dass praktische Übungen wie diese dir helfen, schon früh wertvolle Lebenskompetenzen zu entwickeln.
5. Skandinavische Kinder schlafen im Freien
Eines der einzigartigen Beispiele für praktische Übungen sind Dänemark und andere skandinavische Länder – sie lassen ihre Kinder draußen einschlafen – sogar bei kaltem Wetter!
Die Eltern glauben fest daran, dass frische Luft ihren Kindern hilft, besser zu schlafen und sich zu gesunden Menschen zu entwickeln.
Vielleicht hast du schon einmal schlafende Kinderwagen mit schlafenden Babys vor Cafés gesehen; das ist sogar sehr verbreitet! Der Grund dafür ist einfach: Die Skandinavier glauben, dass die Natur Wunder bewirkt, wenn es um das Wohlbefinden von Kindern geht.
6. Brasilianische Kinder bleiben über ihre Schlafenszeit hinaus auf
Wenn du auf der Suche nach einzigartigen praktischen Übungen in anderen Kulturen bist, haben wir hier etwas für dich. In Brasilien unterscheiden sich die praktischen Übungen zur Schlafenszeit von vielen anderen westlichen Methoden.
Es ist üblich, dass brasilianische Kinder relativ lange wach bleiben und oft bis zum Einschlafen fernsehen.
Unabhängig davon, wie früh sie morgens aufstehen, gehen die Kinder in der Regel zwischen 21 und 22 Uhr ins Bett, manchmal sogar noch später.
Diese entspannte Routine rund um die Schlafenszeit macht deutlich, wie sehr die Brasilianer es schätzen, in den Abendstunden so viel Zeit wie möglich mit der Familie und mit Freunden zu verbringen.
Obwohl das Einhalten einer bestimmten Zeit für die Gesundheit des Kindes wichtig ist, zeigt diese praktische Übung, wie wichtig es ist, bei der Erziehung ein Gleichgewicht zwischen Disziplin und Nachsicht zu finden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Standards für die Kindererziehung sehr unterschiedlich sein können, je nachdem, woher du kommst – und dass jede Region ihre eigenen Erkenntnisse und Lektionen bietet.
Ob frühes Töpfchentraining in China oder Nickerchen im Freien in Skandinavien – diese praktischen Übungen spiegeln kulturelle Werte, Überzeugungen und Prioritäten wider.
Wenn wir die verschiedenen Erziehungsansätze erforschen und verstehen, können wir wertvolle Perspektiven gewinnen, die unsere eigene Erziehungsreise bereichern.