Lavendel ist mit seinem beruhigenden Duft und seinen leuchtend violetten Blüten eine beliebte Pflanze in Gärten auf der ganzen Welt. Lavendel ist bekannt für seine Vielseitigkeit und kann zum Kochen, Basteln und sogar medizinisch verwendet werden. Viele Leute kaufen Lavendelpflanzen in Gärtnereien, aber Lavendel aus Stecklingen zu ziehen ist eine günstige und lohnende Möglichkeit, deinen Garten zu erweitern.
Die Vermehrung von Lavendel aus Stecklingen ist nicht nur kostengünstig, sondern stellt auch sicher, dass du einen genetischen Klon der Mutterpflanze erhältst, der ihre einzigartigen Eigenschaften bewahrt. Diese Anleitung führt dich durch den Prozess und macht es selbst unerfahrenen Gärtnern leicht, Lavendel erfolgreich aus Stecklingen zu ziehen.
1. Lavendel verstehen: Ein kurzer Überblick
Lavendel (Lavandula) ist eine Gattung mit 47 bekannten Arten von Blütenpflanzen aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er ist in der Alten Welt heimisch und findet sich von Kap Verde und den Kanarischen Inseln über Europa bis nach Nord- und Ostafrika, im Mittelmeerraum, Südwestasien und Südostindien. Die meist kultivierte Art ist Lavandula angustifolia, oft als englischer Lavendel bezeichnet.
Lavendel gedeiht in gut durchlässigen Böden und braucht volle Sonne, um zu blühen. Es ist eine trockenheitstolerante Pflanze, was sie ideal für Regionen mit heißen, trockenen Sommern macht. Die aromatischen Blätter und Blüten der Pflanze sind nicht nur für Menschen attraktiv, sondern auch für Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge.
2. Warum Lavendel aus Stecklingen ziehen?
Lavendel aus Stecklingen zu ziehen hat mehrere Vorteile. Erstens ist es eine kostengünstige Methode der Vermehrung, mit der du deinen Garten erweitern kannst, ohne neue Pflanzen kaufen zu müssen. Zweitens entstehen aus Stecklingen Pflanzen, die genetisch identisch mit der Mutterpflanze sind, sodass du die gewünschten Eigenschaften wie Blütenfarbe und Duft beibehältst.
Außerdem kann die Vermehrung durch Stecklinge schneller gehen als die Anzucht aus Samen, da Samen lange brauchen, um zu keimen, und nicht immer Pflanzen hervorbringen, die der Mutterpflanze entsprechen. Mit Stecklingen kannst du innerhalb weniger Wochen neues Wachstum erwarten.
3. Den richtigen Zeitpunkt für die Vermehrung wählen
Der beste Zeitpunkt für die Entnahme von Lavendelstecklingen ist während der Wachstumsphase, normalerweise vom späten Frühjahr bis zum Frühsommer.
In dieser Zeit wächst die Pflanze aktiv und die Stecklinge wurzeln eher erfolgreich. Vermeiden Sie Stecklinge in den Wintermonaten, wenn die Pflanze ruht.
Es ist wichtig, einen Tag zu wählen, an dem das Wetter mild und nicht zu heiß ist, da extreme Temperaturen die Stecklinge stressen können. Der frühe Morgen ist oft die beste Zeit für Stecklinge, da die Pflanze gut hydriert ist und weniger schnell welkt.
4. Die idealen Lavendelstecklinge auswählen
Achten Sie bei der Auswahl der Stecklinge auf gesunde, nicht blühende Stängel, die etwa 10 bis 15 cm lang sind. Die Stängel sollten halbverholzt sein, was bedeutet, dass sie nicht zu weich und nicht zu holzig sind. Diese Wachstumsstufe ist ideal für die Bewurzelung.
Achten Sie darauf, Stecklinge von einer gesunden Mutterpflanze zu wählen, die frei von Krankheiten und Schädlingen ist.
Vermeide es, Stecklinge von blühenden Stielen zu nehmen, da die Pflanze ihre Energie dann eher auf die Blütenbildung als auf die Wurzelbildung konzentriert.
5. Werkzeuge und Materialien vorbereiten
Bevor du loslegst, solltest du die notwendigen Werkzeuge und Materialien bereitlegen. Du brauchst eine scharfe Gartenschere oder eine Schere, einen sauberen Behälter für Wasser, Wurzelhormone und kleine Töpfe oder Schalen mit Blumenerde. Es ist wichtig, deine Werkzeuge zu sterilisieren, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.
Wurzelhormone sind nicht unbedingt notwendig, können aber die Chancen auf eine erfolgreiche Bewurzelung erhöhen. Sie sind in Pulver-, Flüssig- oder Gelform erhältlich und in den meisten Gartencentern zu finden.
6. Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Stecken von Stecklingen
Schneide mit deiner sterilisierten Gartenschere einen 10 bis 15 cm langen Abschnitt des Lavendelstängels knapp unterhalb eines Blattknotens ab. Entferne die Blätter von der unteren Hälfte des Stecklings, um den Stängel freizulegen.
Tauche das abgeschnittene Ende des Stängels in Wurzelhormon, falls du welches verwendest, und klopfe überschüssiges Hormon ab. Dies fördert die Wurzelbildung und erhöht die Erfolgsquote deiner Stecklinge.
7. Vorbereitung der Blumenerde
Lavendel braucht gut durchlässige Erde, um gut zu wachsen. Bereite eine Blumenerde vor, indem du gleiche Teile Perlit, groben Sand und Torfmoos mischst. Diese Mischung sorgt für die nötige Drainage und Belüftung der Stecklinge.
Füll kleine Töpfe oder Schalen mit der Blumenerde und lass oben etwa 2,5 cm Platz. Gieß die Erde leicht, damit sie gleichmäßig feucht, aber nicht nass ist.
8. Lavendelstecklinge einpflanzen
Mach mit einem Bleistift oder deinem Finger für jeden Steckling ein kleines Loch in die Blumenerde. Steck den Steckling in das Loch und achte darauf, dass mindestens zwei Blattknoten in der Erde sind. Drück die Erde um den Steckling herum leicht fest, damit er gut hält.
Wenn du die Stecklinge in eine Schale pflanzt, solltest du mindestens 5 cm Abstand zwischen ihnen lassen, damit die Luft zirkulieren kann und kein Schimmel wächst.
9. Optimale Bedingungen für das Wachstum
Stell die Töpfe oder Schalen an einen warmen, hellen Ort, aber nicht in direktes Sonnenlicht. Eine Temperatur von etwa 21 °C ist ideal für die Bewurzelung von Lavendelstecklingen. Deck die Stecklinge mit einer Plastikhaube oder einer durchsichtigen Plastiktüte ab, um eine feuchte Umgebung zu schaffen, die dir hilft, ein Austrocknen der Stecklinge zu verhindern.
Überprüfe die Stecklinge regelmäßig und besprühe sie mit Wasser, wenn die Blumenerde auszutrocknen beginnt. Vermeide zu viel Wasser, da dies zu Fäulnis führen kann.
10. Pflege deiner Lavendelstecklinge
Zieh nach ein paar Wochen vorsichtig an den Stecklingen, um zu prüfen, ob sie Widerstand leisten, was darauf hindeutet, dass sich Wurzeln bilden. Sobald die Stecklinge ein starkes Wurzelsystem entwickelt haben, können sie in größere Töpfe oder direkt in den Garten gepflanzt werden.
Pflege die jungen Pflanzen weiterhin mit ausreichend Sonnenlicht und Wasser. Lavendel trocknet zwischen den Wassergaben lieber etwas aus, also pass auf, dass du ihn nicht zu viel gießt.
11. Häufige Probleme
Wenn deine Stecklinge nicht Wurzeln schlagen, überprüfe, ob die Blumenerde nicht zu nass oder zu trocken ist. Achte darauf, dass die Stecklinge nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt sind, da sie sonst welken können. Wenn Schimmel oder Fäulnis auftritt, entferne die betroffenen Stecklinge und verbessere die Luftzirkulation.
Gelbe Blätter können ein Zeichen für zu viel Wasser sein, während Welken auf zu wenig Wasser oder übermäßige Hitze hindeuten kann. Passe deine Pflege entsprechend an, um diese Probleme zu beheben.

