Und manchmal, wenn wir heilen, ist es wie Ozeane an den Küsten; Gezeiten, die auf den Durst des leeren Sandes prallen und alles wieder auffüllen, was die Mittagssonne von unseren trockenen Knochen versengt hat, noch einmal voll gemacht, bis der Mond die Flut wieder zurückruft, und plötzlich fühlen auch wir uns dorthin zurückgezogen, wo wir einst herkamen.
Wir krallen unsere Zehen in den Sand, der unter unseren Füßen zerbröckelt, machtlos, gegen den Griff der Flut anzukämpfen; wieder einmal den Wellen ausgeliefert, finden wir nicht mehr die Kraft, den Kopf über Wasser zu halten.
Aber hier ist die Sache mit dem Ozean. Sie ist für immer ein Widerspruch; wild und doch sanft, heftig und doch ruhig, steigend und doch hereinfallend, nehmend; und doch immer zurückgebend. Ein Zusammenkommen und Auseinanderziehen; das Universum, wie es zur Musik des Nachthimmels tanzt.
So heilen wir auch; vorwärts und dann wieder zurück. So ist die Ebbe und Flut unserer Existenz.
Es gibt keinen richtigen Weg zu heilen. Wir werden aufsteigen und hereinfallen. Wir werden triumphieren und versagen. An einem Tag werden wir an der Küste stehen und das heilende Salzwasser in unsere Poren aufsaugen, am nächsten Tag werden wir von unserem Schmerz wieder nach unten gezogen.
Wir müssen uns diese Wellenbewegungen erlauben; uns für die Zerbrechlichkeit verzeihen, an die wir uns manchmal klammern. Denn wenn wir uns diesen Naturgesetzen widersetzen, haben wir am meisten Probleme; doch ist es nicht das, was der Ozean uns lehrt, indem er seine Geheimnisse in unsere ausgetrockneten Seelen flüstert: Heilung kommt in dem Moment, in dem wir uns der Gnade hingeben.
