Verstopfte Abflüsse sind ein Ärgernis, das jeder kennt – und wenn man sie falsch behandelt, kann daraus schnell ein teures Klempnerproblem werden. Viele greifen reflexartig zu aggressiven Rohrreinigern aus der Flasche, doch diese richten oft mehr Schaden an, als sie nützen. Wenn du lernst, wie man Abflüsse richtig reinigt und pflegt, sparst du auf Dauer Geld, Zeit und Nerven.
Hier erfährst du, welche typischen Fehler du vermeiden solltest und welche Methoden wirklich helfen – ganz ohne deine Rohre zu beschädigen.
Warum regelmäßige Pflege so wichtig ist
Abflüsse verstopfen meist durch Haare, Fett, Seifenreste oder Essensreste, die sich über die Zeit ansammeln. Wenn du regelmäßig vorbeugst, kannst du diese Ablagerungen leicht verhindern.
Einmal pro Woche reicht es, ein paar Minuten heißes Leitungswasser in den Abfluss laufen zu lassen. Das löst Fette und Seifenreste und spült sie weg. Zusätzlich lohnt sich ein Sieb im Waschbecken oder in der Dusche, damit größere Teile gar nicht erst in die Rohre gelangen.
Häufige Fehler beim Reinigen
Viele kippen sofort chemische Rohrreiniger in den Abfluss – ein großer Fehler. Diese Mittel sind extrem ätzend und greifen PVC-Rohre an, was auf Dauer zu Rissen und Lecks führen kann. Außerdem lösen sie oft nur oberflächlich etwas, sodass die Verstopfung bald wiederkommt.
Auch zu starkes Drücken mit einem Pümpel (Plunger) oder einer Rohrspirale kann die Rohre beschädigen oder den Schmutzpfropf noch tiefer hineindrücken. Besser ist es, mit Gefühl und Geduld vorzugehen.
Warum du kein kochendes Wasser verwenden solltest
Heißes Wasser ist gut – kochendes Wasser jedoch nicht, vor allem nicht bei Kunststoffrohren. PVC kann sich ab etwa 60 °C verformen oder sogar reißen. Verwende stattdessen einfach sehr heißes Leitungswasser (ca. 50 °C). Das reicht völlig aus, um Fett und Seife zu lösen.
So nutzt du heißes Wasser richtig
Entferne zunächst stehendes Wasser aus dem Waschbecken oder der Dusche. Dann lass mehrere Minuten heißes Wasser direkt in den Abfluss laufen. So löst sich das Fett im Rohrinneren. Wenn das Wasser langsam abläuft, kannst du den Vorgang mit einem Pümpel kombinieren – erst heißes Wasser, dann mehrmals pumpen. Das hilft, den Schmutzpfropf zu lockern.
Enzymreiniger – besser als Essig und Natron
Viele schwören auf Essig und Natron, aber Enzymreiniger wirken oft effektiver. Sie enthalten natürliche Bakterien, die organisches Material wie Fett oder Haare zersetzen, ohne die Rohre zu beschädigen.
Gib die empfohlene Menge Enzymreiniger in den Abfluss und lass ihn mehrere Stunden oder über Nacht wirken. Diese Methode eignet sich perfekt für leicht verstopfte oder langsam ablaufende Abflüsse – und als regelmäßige Vorbeugung.
Richtiges Pumpen ohne Schaden
Beim Pumpen ist die Technik entscheidend. Sorge für einen dichten Abschluss über dem Abfluss, fülle etwas Wasser ins Becken und bewege den Pümpel gleichmäßig auf und ab. Kein übermäßiger Druck – das kann mehr kaputt machen als helfen.
Wenn du ein Doppelwaschbecken hast, verschließe das zweite Becken mit einem feuchten Tuch, damit der Druck nicht entweicht. Pumpe mehrere Minuten, bis das Wasser abfließt.
Warum du eine Metallspirale nur im Notfall einsetzen solltest
Eine Metallspirale (Rohrreinigungswelle) ist effektiv, aber gefährlich, wenn du sie zu früh oder falsch einsetzt. Sie kann Kunststoffrohre verkratzen oder Dichtungen beschädigen. Außerdem bohrt sie oft nur ein Loch durch den Schmutz, anstatt ihn vollständig zu entfernen.
Wenn du sie verwendest, dann erst, wenn alle anderen Methoden versagt haben – und mit viel Vorsicht. Alternativ gibt es Kunststoff- oder Gummiversionen, die schonender sind.
Warnsignale eines langsamen Abflusses
Wenn das Wasser langsamer abläuft oder du gluckernde Geräusche oder üble Gerüche bemerkst, ist das meist ein frühes Warnzeichen. Jetzt kannst du noch leicht eingreifen, bevor es komplett dicht ist.
Einmal im Monat heißes Wasser plus Enzymreiniger – das reicht meist, um solche Probleme dauerhaft zu verhindern.
Regelmäßige Pflege zahlt sich aus
Wenn du deine Abflüsse regelmäßig reinigst, verlängerst du die Lebensdauer deiner gesamten Rohrleitung. Achte darauf, kein Fett, Kaffeesatz oder Essensreste in die Spüle zu gießen, und verwende Haarsiebe in Dusche und Badewanne.
So sparst du dir teure Klempnereinsätze und unangenehme Überraschungen.
Hacks aus dem Internet, die wirklich funktionieren
Ein Trick, der tatsächlich hilft: Salz und heißes Wasser. Gib einen halben Becher Salz in den Abfluss, dann heißes Leitungswasser hinterher, und lass es 10–15 Minuten wirken. Danach noch einmal mit heißem Wasser nachspülen – das löst Fett und Seifenreste zuverlässig.
Verzichte aber auf Cola, Backpulver oder scharfe Chemikalien – das ist meist wirkungslos oder schadet deinen Rohren.
Wann du lieber den Profi rufen solltest
Wenn du schon mehrere Methoden ausprobiert hast und das Wasser immer noch nicht richtig abfließt, ist es Zeit, einen Installateur zu rufen. Das gilt auch, wenn mehrere Abflüsse im Haus betroffen sind – dann steckt das Problem wahrscheinlich tiefer im System.
Ein Fachmann hat das passende Werkzeug, um die Rohre gründlich zu reinigen, ohne sie zu beschädigen. Und oft entdeckt er dabei gleich andere Schwachstellen, bevor sie zu echten Schäden werden.

