Verstopfte Abflüsse sind ein alltägliches Ärgernis, das schnell zu einem echten Problem werden kann, wenn man falsch damit umgeht. Viele greifen zu schnellen Lösungen, die kurzfristig helfen, aber auf Dauer mehr schaden als nützen. Wenn du weißt, wie du einen Abfluss richtig reinigst, sparst du nicht nur Zeit und Geld, sondern schützt auch deine Rohrleitungen vor Schäden.
1. Warum Abflüsse überhaupt verstopfen
Die häufigsten Ursachen sind Fette, Öle und Essensreste in der Küche – sie setzen sich an den Rohrwänden ab und verhärten mit der Zeit. Im Bad sind es meist Haare, Seifenreste und Zahnpasta, die zusammenklumpen und den Wasserfluss blockieren. Und natürlich gehören Feuchttücher oder Hygieneartikel niemals in die Toilette – sie führen oft zu schweren Verstopfungen im Abwassersystem.
2. Kein kochendes Wasser in Kunststoffrohre
Heißes Wasser kann bei Metallrohren helfen, Fettablagerungen zu lösen – aber bei PVC-Rohren richtet es Schaden an. Kochendes Wasser (rund 100 °C) kann die Kunststoffrohre verformen oder undicht machen. Verwende stattdessen warmes Wasser mit etwas Spülmittel, um Fettablagerungen sanft zu lösen. Das ist sicher und effektiv.
3. Backpulver und Essig statt Chemiekeule
Chemische Rohrreiniger wirken zwar schnell, greifen aber langfristig die Rohre an und sind schlecht für die Umwelt. Eine einfache und sichere Alternative: Backpulver und Essig. Gib zuerst eine Tasse Backpulver in den Abfluss, danach eine Tasse Essig. Es sprudelt kräftig – die Reaktion löst Ablagerungen und Schmutz. Nach etwa 15 Minuten mit heißem Wasser nachspülen. Diese Methode ist günstig, umweltfreundlich und zuverlässig.
4. Rohrspirale statt Kleiderbügel
Eine Rohrreinigungsspirale (auch „Abflussspirale“ genannt) ist das richtige Werkzeug, um tiefer sitzende Verstopfungen zu lösen. Eine Handspirale mit etwa 7–8 Metern Länge reicht für die meisten Haushalte völlig aus. Vom Drahtkleiderbügel solltest du lieber die Finger lassen – er ist zu starr, kann Rohre zerkratzen oder gar durchstoßen.
5. Reagiere früh auf langsam ablaufendes Wasser
Wenn das Wasser nur noch langsam abfließt, ist das ein Warnzeichen. Warte nicht, bis gar nichts mehr geht – denn dann wird’s teuer. Schon eine kleine Reinigung mit Essig und Backpulver oder ein kurzer Einsatz der Spirale kann helfen, Schlimmeres zu verhindern. Frühzeitig handeln spart Geld und Nerven.
6. Die richtige Technik mit dem Pömpel
Ein Pömpel (Saugglocke) ist oft die erste Wahl – aber nur, wenn du ihn richtig benutzt. Lass etwas Wasser in das Becken, sodass der Gummiteil vollständig bedeckt ist. Setze den Pömpel direkt über den Abfluss, drücke kräftig nach unten und zieh wieder hoch – 20 bis 30 Sekunden lang. Durch den Druck entsteht ein Sog, der die Verstopfung löst. Falls es nicht sofort klappt, einfach nochmal wiederholen.
7. Den Siphon (Geruchsverschluss) reinigen
Unter der Spüle oder dem Waschbecken sitzt der Siphon – die U-förmige Rohrbiegung, in der sich oft Reste sammeln. Stelle zuerst einen Eimer darunter, um Wasser aufzufangen. Schraube die beiden Überwurfmuttern vorsichtig ab, nimm das Rohrstück heraus und reinige es gründlich mit warmem Wasser. Dann wieder fest zusammenschrauben und prüfen, ob alles dicht ist.
8. So beugst du Verstopfungen vor
Vorbeugen ist einfacher als Reparieren. Gieß kein Fett oder Öl in den Abfluss, sondern entsorge es im Müll. Nutze Sieb-Einsätze für Dusche und Spüle, um Haare und Essensreste aufzufangen. Einmal im Monat kannst du den Abfluss mit Essig und Backpulver durchspülen – das hält die Rohre sauber.
9. Wann du lieber den Profi rufst
Wenn nichts mehr hilft oder sich die Verstopfung ständig wiederholt, solltest du einen Klempner holen. Es kann ein tieferliegendes Problem vorliegen – etwa Wurzeln in der Leitung oder ein Rohrbruch. Profis haben Spezialwerkzeuge und Kameras, um die Ursache zu finden. Es kostet zwar etwas, verhindert aber teure Folgeschäden.
10. Internet-Tricks, die wirklich funktionieren
Nicht alle Hacks aus dem Internet sind sinnvoll – aber manche helfen wirklich. Zum Beispiel kannst du mit einem Nass-Trockensauger (Industriesauger) hartnäckige Verstopfungen heraussaugen. Oder du probierst eine Mischung aus Salz und Backpulver: je eine halbe Tasse in den Abfluss geben, danach heißes Wasser nachgießen. Das Salz wirkt leicht schleifend, das Backpulver löst Ablagerungen.
11. Häufige Fehler beim Abflussreinigen
Viele wenden zu viel Kraft beim Pömpeln an – das kann die Rohre beschädigen oder die Verstopfung tiefer drücken. Auch zu häufige chemische Reiniger sind ein Fehler: Sie schaden auf Dauer mehr, als sie helfen. Und der häufigste Irrtum: frühe Anzeichen wie gluckernde Abflüsse oder langsames Abfließen zu ignorieren. Wer rechtzeitig reagiert, spart sich große Probleme später.
Mit diesen Tipps kannst du jeden Abfluss schnell, sicher und ohne Chemie wieder frei bekommen – und sorgst gleichzeitig dafür, dass es gar nicht erst so weit kommt.

