Ich glaube an die große Liebe.
Ich rede und verabrede mich, als ob ich es nicht täte.
Ich habe keine leichtsinnigen Erwartungen an die Liebe. Ich bin nicht auf der Suche, um mich überrumpeln zu lassen. Ich gehöre zu den seltenen, vielleicht etwas abgestumpften Menschen, die die Abschleppkultur mögen und froh sind, in einer Zeit zu leben, in der Monogamie nicht unbedingt die Norm ist.
Aber ich glaube an die große Liebe, weil ich sie schon erlebt habe.
Ich habe diese große Liebe erlebt. Diese alles verzehrende Liebe. Diese Art von Liebe, bei derich nicht glauben kann, dass es sie in der physischen Welt dieses Planeten gibt.
Die Art von Liebe, die in einem unkontrollierbaren Feuer ausbricht und dann bis zur Glut herunterkocht und leise, gemütlich und jahrelang brennt. Die Art von Liebe, über die Romane und Sinfonien geschrieben werden. Die Art von Liebe, die mehr lehrt, als du dachtest, dass du sie je lernen könntest, und die unendlich viel mehr zurückgibt, als sie nimmt.
Es ist die “Liebe deines Lebens”, die Art von Liebe.
Und glaub mir, es funktioniert so:
Wenn du Glück hast, findest du die Liebe deines Lebens. Du kannst mit ihr zusammen sein, von ihr lernen, dich ihr ganz hingeben und zulassen, dass ihr Einfluss dich in unvorstellbarem Maße verändert. Das ist eine Erfahrung, wie wir sie auf dieser Erde noch nie gemacht haben.
Aber eines sagen dir die Märchen nicht: Manchmal finden wir die Liebe unseres Lebens, aber wir sollten sie nicht behalten.
Es ist uns nicht vergönnt, sie zu heiraten, unsere Jahre an ihrer Seite zu verbringen, ihre Hand am Sterbebett zu halten, nachdem wir ein gutes und gemeinsames Leben geführt haben.
Wir können nicht immer an den Lieben unseres Lebens festhalten, denn in der realen Welt besiegt die Liebe nicht alles. Sie löst keine unüberbrückbaren Differenzen, sie triumphiert nicht über Krankheiten, sie überbrückt keine religiösen Gräben oder rettet uns nicht vor uns selbst, wenn wir verdorben sind.
Wir können nicht immer an den Lieben unseres Lebens festhalten, denn manchmal ist Liebe nicht alles, was es gibt. Manchmal willst du ein kleines Haus auf dem Land mit drei Kindern, und sie wollen eine steile Karriere in der Stadt. Manchmal hast du die ganze weite Welt zu erkunden und sie hat Angst, sich aus ihrem Garten herauszuwagen. Manchmal habt ihr größere Träume als der andere.
Manchmal ist es der größte und liebevollste Schritt, den ihr machen könnt, den anderen gehen zu lassen.
In anderen Fällen hast du keine Wahl.
Aber hier ist eine weitere Sache, über die sie dir nichts sagen werden, wenn du die Liebe deines Lebens findest: Dass du nicht bei ihnen landest, disqualifiziert nicht ihre Bedeutung.
Manche Menschen können dich in einem Jahr mehr lieben als andere in fünfzig. Manche Menschen können dir an einem einzigen Tag mehr beibringen, als andere dir im Laufe eines ganzen Lebens beibringen könnten.
Manche Menschen treten nur für eine bestimmte Zeit in unser Leben, aber sie machen einen Eindruck, den kein anderer Mensch je erreichen oder ersetzen kann.
Und wer sind wir, dass wir diese Menschen als etwas anderes bezeichnen als die Lieben unseres Lebens?
Wer sind wir, dass wir ihre Bedeutung herunterspielen, ihre Erinnerungen umschreiben und die Art und Weise, wie sie uns zum Besseren verändert haben, ändern, nur weil sich unsere Wege getrennt haben? Wer sind wir, dass wir sie unbedingt ersetzen müssen – um eine größere, bessere, stärkere, leidenschaftlichere Liebe zu finden, an der wir ein Leben lang festhalten können?
Vielleicht sollten wir einfach dankbar sein, dass wir diese Menschen überhaupt gefunden haben.
Dass wir sie lieben durften. Dass wir von ihnen lernen durften. Dass wir sie kennengelernt haben und unser Leben dadurch erweitern und aufblühen konnten.
Die Liebe deines Lebens zu finden und loszulassen, muss nicht die größte Tragödie deines Lebens sein.
Wenn du es zulässt, kann es auch dein größter Segen sein.
Schließlich gibt es Menschen, die sie nie finden werden.
